Der Mikroorganismenbefall zeigt sich insbesondere auf Putzflächen von Wärmedämm-Verbundsystemen.
Im Gegensatz zur Schimmelpilzbildung im Gebäudeinneren stellen diese Organismen für den Menschen eher keine Gesundheitsbeeinträchtigung dar. Das Vorhandensein von Mikroorganismen ist erst einmal ein Indikator für ein gesundes Umfeld und deutet auf saubere und schadstoffarme Luftverhältnisse hin. Algen, Pilze und Flechten in ihrer Artenvielfalt gehören ganz selbstverständlich zu unserem Alltag und sind für viele Lebensabläufe des Menschen unabdingbar.
Jedoch kann neben dem von den Hausbesitzern optisch oft als sehr störend und inakzeptabel empfundenen Erscheinungsbild ein starker Bewuchs mit der Zeit auch Auswirkungen auf die Schutzfunktion des Fassadenaufbaus haben.
Voraussetzung für das Wachstum der Organismen sind hier die entscheidenden Faktoren: - Feuchtigkeitsfilm auf der Putzoberfläche - Leicht saures Milieu mit pH-Wert allgemein ca. 4,5-6,5
Die möglichen Einflussfaktoren hierfür sind u.a.:
- Bauteiloberflächentemperatur zu niedrig, bedingt durch immer bessere Wärmedämmwerte der Fassadendämmung - Abstrahlungseffekte der Fassade - Hoher Anteil an Sporen in der Luft (z.B. Waldnähe) - Putzart (Alkalität) - Rauigkeit der Putzoberfläche - Falsche Beschichtungen (bezügl. Wasserabweisung, Speichereigenschaften) - Unterschiedlich starke Wasserströmung und Selbstreinigung - Zu geringe Abdeckungsüberstände - Feuchtigkeitsbeaufschlagung aus dem Gebäudeinneren (z.B. gekippte Fenster, Lüftungsgitter)
Lösungsansätze zur Bekämpfung von Mikroorganismenbefall können u.a. sein: - Richtige Wahl eines Oberputzes mit hoher Alkalität - Richtige Wahl eines Oberputzes mit günstiger Oberflächenstruktur und Speicherfähigkeit - Richtige Wahl des Putzanstrichs (diffusionsoffen, Unterstützung der Speicherfähigkeit des Oberputzes) - Einsatz von Bioziden im Anstrich - Einsatz von Beschichtungen mit Abperleffekt - Ausreichende Abdeckungsüberstände
Der Einsatz von Bioziden an Fassaden stellt jedoch meist nicht die Lösung des Problems dar, zumal diese gezwungenermaßen einen nicht unbeträchtlichen Schadstoffanteil enthalten, was dem Umweltschutz nicht dient, und mittelfristig ihre Funktion verlieren, da sie aus der Oberfläche auswaschen.
Auch Beschichtungen mit dem sogenannten "Lotuseffekt" zur Verbesserung des Abperleffekts garantieren bei weitem nicht immer eine dauerhaft organismenfreie Fassade.